Noch nie haben so viele Menschen Videospiele gespielt wie in der heutigen Zeit. Dafür gibt es auch gute Gründe, denn Spiele sorgen für jede Menge Emotionen. Bei manchen geht es darum, einfach mal Dampf abzulassen und Spaß zu haben, andere bringen die grauen Zellen ganz schön zum Rauchen und dann gibt es noch die Spiele, in denen die Geschichte im Vordergrund steht und eine ganze Palette von Emotionen bedient wird. Dazu zählen oft Rollenspiele, zu denen auch die Spiele des Entwicklers Freedbird Games gehören.
Der Entwickler mit Sitz in Kanada hatte 2011 den großen Durchbruch mit dem Spiel “To the Moon”, das bis heute immer wieder neue Fans für sich gewinnen kann. Seitdem wurden noch weitere Spiele im ähnlichen Stil erschaffen – dem klassischen RPG-Stil der neunziger Jahre. Doch es sind viel mehr als nur klassische Spiele. Die Spiele bieten tolle Geschichten, fantastische Musik und jede Menge Gefühl. Heute steht hinter den Spielen ein kleines Team von Entwicklern. Mehr zu Freebird Games in diesem Artikel.
Bescheidene Anfänge von Kan Gao
Zu Anfang war Freebird Games kein Entwicklerstudio, sondern nur Kan Gao, der alleine mit dem RPG-Maker angefangen hat, um ein klassisches Rollenspiel zu erschaffen. Später kamen noch weitere Entwickler dazu, heute ist es ein kleines Team, das gemeinsam in dem Unternehmen an weiteren kreativen Werken arbeitet. 2006 ist das erste Projekt “Quintessence: The Blighted Venom”. Im Jahr des Erscheinens konnte der Titel schon einige Aufmerksamkeit auf sich ziehen und gewann bei den Misao Awards mehrere Trophäen. Unter anderem Best Atmosphere Entries, Best Music Entries, Best Storyline Entries und Sleeper Hit of the Year Entries. Damit war die Lust an weiteren Spielen geweckt, die dann auch folgen sollten.
2008 kam “The Mirror Lied” heraus, in dem es um das Mädchen Leah geht, das ein leeres Haus erkundet, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt. Dabei handelt es sich um ein kurzes Spiel, das in 30 Minuten geschafft werden kann. The Mirror Lied ist kostenlos bei Steam zu haben. Im selben Jahr erschien auch “Do You Remember My Lullaby?”, wobei es sich hier nicht um ein Spiel, sondern eher eine kleine Geschichte handelt, in der eine Frau während der Weihnachtszeit begleitet wird. Ein weiteres sehr kleines Spiel erschien 2009 mit “Lyra´s Melody”, in dem abermals Musik eine große Rolle spielen sollte.
Der große Durchbruch mit To the Moon
Waren es bis dahin noch Fingerübungen, die gelungen waren, aber auch nicht die ganz großen Würfe, sollte sich das 2011 mit “To the Moon” ändern. Dieser Titel ist ein absolutes Indie-Spiel, das aber gezeigt hat, was alles im Kleinen möglich ist. Spielerisch ist es auch weiterhin ein Titel, der mit dem simplen Charme der neunziger Jahre Rollenspielen daherkommt. In der Hinsicht gibt es viele Spiele, doch “To the Moon” hat es geschafft, eine wunderbare Geschichte zu erzählen, die noch dazu enorm atmosphärisch erzählt wird. Dazu trägt auch die Musik maßgeblich zu, die Kan Gao auch für dieses Spiel selbst geschrieben hat.
Viele Spieler berichten davon, dass ihnen die Tränen gekommen sind. Und das hat Gründe. Gekämpft wird hier nicht, man durchlebt einfach eine schöne Geschichte. Der Spieler übernimmt die Figuren Dr. Eva Rosalene und Dr. Neil Watts, die für die Firma Sigmund Corp. arbeiten. Diese bietet den Service für im Sterben liegende Personen an, ihnen künstliche Erinnerungen einpflanzen. Johnny Wyles liegt im Sterben und wünscht sich eine Reise zum Mond. Um diese Erinnerung erschaffen zu können, müssen die beiden Fachleute in seine bisherigen Erinnerungen und ergründen, woher dieser Wunsch stammt, zum Mond zu fliegen. Es beginnt eine spannende und zu Herzen gehende Geschichte von Wyles Vergangenheit.
Das Spiel wurde von Kan Gao erdacht und im Team mit Gabriela Aprile, Van Setia Putra und Alisa Christopher geschaffen. Schon bald nach dem Release konnte das Spiel erste positive Kritiken einheimsen. Die Bewertungen bewegen sich im Bereich zwischen 80 und 90 Prozent. Auf Metacritic wurde es sogar zum PC Spiel des Jahres 2011 mit den höchsten Bewertungen gewählt. Zahlreiche Magazine und auch Zeitungen wie “Die Zeit” berichteten und lobten immer wieder die einfühlsame und besondere Geschichte, die mit To the Moon erzählt wird. Zahlreiche Spieler berichten von Tränen zum Ende des Spiels. Vor einigen Jahren wurde sogar eine Anime-Adaption angekündigt.
Weitere Spiele von Freebird Games
In den folgenden Jahren sind weitere Spiele von Freebird Games erschienen, wobei es sich dabei meist um Fortsetzungen der To The Moon Geschichte handelt. 2014 kam “A Bird Story” heraus, wobei es sich hierbei um eine Art Kurzgeschichte in RPG-Form handelt, die in einer Stunde erlebt werden kann. Abermals waren die Spieler sehr davon angetan. Ein größeres Spiel folgte dann 2017 mit “Finding Paradise”, das wieder für mehrere Stunden Spielspaß bot und auch unter macOS, Android und auf der Nintendo Switch gespielt werden kann. Erneut geht es um die beiden Wissenschaftler, die dieses Mal mit Colin einen neuen Kunden haben, auf dessen Leben sie zurückblicken, um ihm einen Erinnerungswunsch erfüllen zu können.
Ein dritter Teil der Reihe kam 2021 mit “Imposter Factory” heraus. Einmal mehr müssen Dr. Rosalene und Dr. Watts in die Erinnerungen eines Kunden, allerdings dieses Mal auf andere Weise, da tatsächlich eine Zeitmaschine vorhanden ist und auch Mordfälle in die Geschichte mit eingewoben wurden. Eine weitere Geschichte, die den Spieler in kurzer Zeit in einer enorm spannende und emotionale Geschichte reinzieht und die typischen Zutaten einer Freebird Games Produktion mit sich bringt. Einmal mehr gab es von den Kritikern und Spielern sehr hohe Bewertungen. Wer die Vorgänger mochte, wird auch mit diesem Spiel seinen Spaß haben.
2023 hat man “Alternate Universe Playbook” herausgebracht, das kostenlos genutzt und heruntergeladen werden kann. Dabei handelt es sich allerdings nicht um ein weiteres Spiel, sondern um einen Comic Creator, mit dem man seine eigenen Figuren und Comics erschaffen kann. Einfach zu benutzen, um tolle Ergebnisse zu erzielen. Mehr Informationen zu Freebird Games gibt es auch auf der offiziellen Webseite, auf der auch das Team vorgestellt wird, das mittlerweile aus vierzehn Leuten besteht. Außerdem gibt es einen Shop mit sehr schönen Merchprodukten, mit denen Erinnerungen an die Spiele geweckt werden. Dazu gehören auch Comics.
Der große Hit “To the Moon” wird zudem als Brettspiel erscheinen. Dafür hat man im letzten Jahr eine To the Moon Kickstarter Kampagne gestartet und konnte weit über 200.000 Euro (genauer 347.793 Kanadische Dollar) zusammenkriegen, sodass das Spiel produziert werden wird. Das Spiel ist für zwei bis fünf Spieler gedacht mit Partien, die durchschnittlich bis zu 30 Minuten dauern können. In dem Spiel werden die Elemente des Videospiels aufgegriffen, in dem es um Erinnerungen und Emotionen geht.