Will man die vollständige Geschichte der Firma Nintendo wiedergeben, dann muss man einige Jahrzehnte zurückgehen, da das Unternehmen bekanntermaßen schon 1889 gegründet wurde. Zu dieser Zeit war noch lange nicht an Spielkonsolen zu denken, aber die Spielkarten, die Nintendo damals produzierte, können sicher als geistige Vorläufer durchgehen. Doch natürlich ist Nintendo heutzutage vor allem für die Spielkonsolen bekannt, die seit den siebziger Jahren produziert wurden. In dieser Zeit konnte man sich auf dem japanischen Markt durchsetzen, ehe in den achtziger Jahren auch der internationale Durchbruch gelingen sollte. Heute ist Nintendo eine der wichtigsten Spielefirmen der Welt und hat zahlreiche Konsolen herausgebracht, die heute als Klassiker gelten. Die wichtigsten Nintendo Konsolen werden in diesem Artikel vorgestellt.
Die wichtigsten Konsolen von Nintendo
Nachdem man in den vielen Jahrzehnten zuvor hauptsächlich Spielkarten hergestellt hat, unter anderem auch in Kooperation mit Disney, öffnete man sich in den sechziger Jahren auch anderen Spielzeugen. Als dann Anfang der siebziger Jahre Computer, Spielautomaten und Videospiele aufkamen, hat sich Nintendo direkt diesem Markt zugewandt. Es sollte eine Erfolgsgeschichte beginnen, die bis heute anhält.
Color TV-Game
Den Anfang machte das Color TV-Game. Zunächst erscheinen 1977 die Versionen Color TV-Game 6 und Color TV-Game 15, die von Mitsubishi Electric gebaut wurden und ohne Spielmodule funktionieren, dafür aber immer nur die bereits installierten Spiele ausführen können. Das war zu Anfang “Pong”, später folgten weitere Konsolen mit Rennspielen und eine Version von “Breakout”. Fünf Konsolen erscheinen vom Color TV-Game und verkaufen sich mehrere Millionen Mal. Auch wenn diese Konsolen heute vor allem international kaum bekannt sind, haben sie doch den wichtigen Grundstein für Nintendos Aufstieg in der Welt der Videospiele markiert. Sie verhelfen Nintendo dazu, in Japan zum Marktführer aufzusteigen.
Famicom / NES
Das Famicom ist in Europa nicht allzu bekannt, zumindest nicht unter diesem Namen. 1983 erschien die Konsole zunächst in Japan, wobei der Name die Kurzform für “Nintendo Family Computer” ist. Zwei Jahre später entwickelte man die Konsole weiter und brachte sie als Nintendo Entertainment System in Europa und den USA heraus. Als NES gab es einige Unterschiede, die teilweise nur optisch waren, teilweise aber auch technischer Natur. So beispielsweise bei den Modulen, die beim NES nicht direkt auf das Motherboard gesteckt werden. Das Famicom bzw. das NES konnten einen großen Erfolg feiern. Nicht zuletzt auch, da man den ersten Controller mit einem Steuerkreuz herausbrachte.
Game Boy
1989 konnte Nintendo einen weiteren Hit landen und schuf mit dem “Game Boy” die Spielkonsole, die bis heute maßgeblich den Handheld-Markt geprägt hat. Der Game Boy punkte in vielerlei Hinsicht, auch wenn es Konkurrenz-Systeme gab, die technisch besser ausgerüstet waren. Unter anderem war die große Spieleauswahl ein wichtiger Verkaufsgrund, ebenso aber die lange Laufzeit der Batterien. Mit dem Game Boy wurde zudem das Spiel “Tetris” ausgeliefert, das 1984 von Alexei Leonidowitsch Paschitnow entwickelt wurde, das durch Nintendo noch einmal einen ganz neuen Schub erhalten hat. Zusammen mit dem Nachfolger “Game Boy Color” konnten bis heute rund 118 Millionen Einheiten der Konsolen verkauft werden.
SNES
Zunächst 1990 in Japan und in den Jahren danach auch in den USA und Europa erschien schließlich das “Super Nintendo Entertainment System”, wobei sich vor allem die US-amerikanische Version deutlich von den anderen unterschied. Die 16-bit Konsole war Nintendos Antwort auf den Sega Mega Drive, der schon 1988 erschienen ist. Auf lange Sicht konnte man sich auch weltweit gegen den Konkurrenten durchsetzen, obwohl in der ersten Hälfte der neunziger Jahre beide Konsolen den Markt dominierten. Das System wurde mit dem Spiel “Super Mario World” ausgeliefert, das bis heute als Meilenstein im Jump N´ Run Genre gilt. Zudem führte der SNES-Controller die Schultertasten ein, die heute zum Standard von Spielcontrollern gehören.
Der Super Nintendo kann auch als Wurzel der PlayStation angesehen werden, die ab 1994 von Sony produziert wurde und damit Nintendo vom Konsolenmarkt vom Thron schubste. Als Antwort auf die CD-Erweiterung bei SEGA wollte auch Nintendo für das SNES einen CD-Rom Zusatz. Man beauftragte Sony damit, dieses Laufwerk zu entwickelt. Da Sony aber keine exklusiven Rechte eingehen wollte, kam es zum Bruch und die gemeinsame Entwicklung endete. Sony brachte daraufhin mit der PlayStation eine eigene Spielkonsole auf den Markt, wenn es auch nicht die erste war, die jemals von Sony entwickelt wurde, und eroberte damit den Weltmarkt
Nintendo 64
Nachdem die Pläne für die Erweiterung des SNES scheiterten, begann auch Nintendo an einer Nachfolgekonsole zu arbeiten, die 1996 auf dem Markt erschien. Mit dem “Nintendo 64”, der zumindest zu Anfang einen 64-Bit-Hauptprozessor hatte, kam auch Nintendo in der dreidimensionalen Welt an. Tatsächlich wurden aber parallel auch noch Spiele für den SNES entwickelt. Nintendo setzte weiterhin auf Spielmodule und fügte dem Controller einen Analog-Stick bei, der zwar keine neue Erfindung war, seitdem aber nicht mehr von Controllern wegzudenken ist. “Mario 64” wurde der Spielehit, der direkt mit der Konsole ausgeliefert wurde. Zwar war der “Nintendo 64” kein Flopp, verkaufte sich aber nur ein Drittel so gut wie die PlayStation.
Game Boy Color
Nachdem zuvor schon der “Game Boy Pocket” erschien, eine kleinere Variante der bekannten Handheld-Konsole, brachte Nintendo 1998 den “Game Boy Color” heraus. Er ist auf indirekte Weise ein Nachfolger, da er auch weiterhin auf der alten Technologie beruhte. Dennoch konnten Spiele fortan farbig dargestellt werden, sogar die alten Game Boy Spiele, die damit gespielt werden konnten. Dieser Handheld sorgte noch einmal dafür, dass die Verkaufszahlen des Game Boys insgesamt anstiegen. Dafür sorgten auch die beiden ersten Pokémon Spiele, die ungefähr zu dieser Zeit erschienen sind. Unter anderem verfügte der “Game Boy Color” über eine Infrarotschnittstelle, durch die zwei Konsolen miteinander gekoppelt werden konnten.
GameCube
Mit dem “GameCube”, der erstmals 2001 auf dem Markt erschien, verabschiedete sich auch Nintendo bei den TV-Konsolen von den Modulen. Die Spiele wurden fortan auf DVDs geliefert. Der Plan war, mit dieser Konsole in Konkurrenz zu den anderen starken Konsolen des Marktes zu treten, zu denen zu diesem Zeitpunkt die Xbox von Microsoft gehörten, außerdem die Dreamcast von SEGA und die PlayStation 2 von Sony. Allerdings konnte der GameCube nicht dafür sorgen, dass Nintendo die alte Marktführerschaft zurückgewinnen konnte. Unter anderem auch deshalb, da die Anzahl der exklusiven Titel von externen Entwicklern im Gegensatz zu den Vorgängern gesungen ist. Dennoch konnte sich auch der GameCube bis heute über 21 Millionen Mal verkaufen.
Game Boy Advance
Ebenfalls im Jahr 2001 ging es für Nintendo in eine neue Ära der Handheld-Konsolen. Der “Game Boy Advance” erschien und beruhte auf einer neueren Technik als die Vorgängermodelle. Tatsächlich konnte man aber auch weiterhin auf früheren Version die alten Game Boy Spiele nutzen. Mit dieser Konsole zeigte sich, dass Nintendo zumindest im Handheld-Bereich immer noch die Nase vorne hatte. Bis heute haben sich die Advance-Konsolen mehr als 81 Millionen Mal verkauft. Dazu zählen auch die verkauften Einheiten des “Game Boy Advance SP”, der ein anderes Design hat und zusammenklappbar ist.
Nintendo DS
Schon drei Jahre nach dem Advance zeigte Nintendo mit dem “Nintendo DS” einmal mehr, wer Platzhirsch auf dem Markt der Handheld-Konsolen ist. Die Besonderheit des DS bestand darin, dass er über zwei Bildschirme verfügte, es einen Touchscreen gab und er ebenfalls zusammenklappbar war. Die ersten Versionen des DS hatten eine Abwärtskompatibilität zu den Advance-Spielen. Zudem konnte man mit der Konsole auch im Internet surfen. In den nächsten Jahren erschienen verschiedene Nachfolger mit leichten Änderungen, sodass bis heute über 154 Millionen Einheiten verkauft werden konnten. Damit ist der DS die zweit erfolgreichste Konsole aller Zeiten. 2011 erschien der Nachfolger “Nintendo 3DS”.
Wii
Nachdem der “Nintendo 64” und der “GameCube” hinter den Erwartungen zurückbleiben, obwohl beides keine Misserfolge gewesen sind, gelang 2006 das große Comeback durch die Wii, die einige Besonderheiten aufweist und sich damit klar von der Konkurrenz abheben konnte. Dazu gehört, dass der Controller wie eine Art Fernbedienung funktioniert und dadurch auch ganz neue Spielarten entstehen konnten. Viele Spiele wurden nicht mehr klassisch mit dem seitlichen Controller gespielt, was dennoch auch ging, sondern mit dem Controller in einer Hand, der durch die Luft geschwungen wird. Die Konsole wurde ein voller Erfolg und schafft es bis heute auf über 101 Millionen verkaufter Einheiten.
Nintendo Switch
Nachdem die “Wii U” von 2012 tatsächlich zu einem Reinfall wurde, gelang dem Unternehmen der ganz große Wurf mit der “Nintendo Switch”, die 2017 auf den Markt kam und erneut etwas bieten konnte, was die Konkurrenz nicht hatte. Die große Besonderheit der Konsole besteht darin, dass sie sowohl stationär als auch Handheld ist. Sie kann also am Fernseher angeschlossen werden, ebenso aber auch einfach mitgenommen werden. Spiele können im nahtlosen Übergang dieser beiden Varianten gespielt werden. Vor der Veröffentlichung stand Nintendo durchaus in der Kritik und schien den Konsolenkampf verloren zu haben. 139 Millionen verkaufte Einheiten der Switch später sieht die Welt aber wieder ganz anders aus.