Teil I der Ruhmeshalle der Spielehelden
Das „Super“ gehört zu Mario wie das „lieber“ zum Gott. Und keinen anderen Status genießt der kleine dicke Italiener in der Spielewelt und weit darüber hinaus. Er ist Held und Kumpel von Nebenan, Charmeur und Kraftprotz in einem. Er führte bis dato ein bewegtes Leben – voller Wunder und Abenteuer.
Die frühen Lebensjahre
Im Jahr 1979 sollte für Nintendo ein Spiel entwickelt werden, dass auf bereits bestehenden Radarscopre Automaten laufen konnte. Die ursprüngliche Idee die Figur Popeye zu nutzen, musste schließlich aufgegeben werden, da Nintendo die Rechte an dem Spinatmann verlor. Es musste eine Alternative her. Also wurde Spieleentwickler Shigeru Miyamoto dazu aufgefordert ein eigenes Game zu kreieren. Zwei Jahre später – wir schreiben das Jahr 1981 – sollte ein kleiner, schnauzbärtiger … Zimmermann das Licht der Welt erblicken. Das Spiel Donkey Kong wurde veröffentlicht und der sogenannte Jumpman betrat die Bühne der Welt.
Er hat noch keinen Namen, dazu noch einen anderen Job und die Farbwahl war noch nicht ganz ausgereift. Der Gorilla Donkey Kong war Namensgeber des Spiels, er hielt die Prinzessin fest und bewarf den Jumpman mit Fässern. Zum ersten Mal überhaupt steuerte der Spieler den kleinen Mann mit Schnauzbart und er sollte aus dem Schatten dieser ersten Spieleproduktion heraustreten.
Zuerst sollte der kleine Mann noch Mr. Video heißen, schließlich einigte man sich auf Jumpan, doch dann entwickelte er sein eigenes Leben und wurde zum Italiener. Getauft auf den Namen Mario. 1983 sollte er sein eigenes erstes Format bekommen, doch mit Sicherheit nicht sein letztes. Mario Bros. erschien und schickte Mario, der mittlerweile zum Klempner geworden ist, durch ein verrücktes Abenteuer. Er und sein erschaffener Bruder Luigi gingen auf die Reise, ihrem Beruf nachzugehen und die Röhren der Welt von Schildkröten und Krabben zu reinigen. Die Grundsteine waren damit gelegt. Mario lebte und sollte seinen Weg in der Computerspielewelt gehen… und sogar weit darüber hinaus.
Marios Weg zum Ruhm
Noch war Mario nur Klempner in einem Computerspiel und hatte große Achtungserfolge erzielt, doch für einen breiten Eintrag in der Geschichte der Videospiele sollte es noch nicht reichen. Noch nicht, was sich aber bald änderte. Die achtziger Jahre wurde dominiert von den Super Mario Bros. Games, in denen Videogeschichte geschrieben wurde. Eine Jump N` Run Welt mit Spieltiefe, farbenfrohen Levels und Funktionen. Fortan war der italienische Klempner der „Super Mario“.
Dabei gelang es den Machern von Mario in jedem Spiel eigentlich genau das selbe zu tun, aber irgendwie dabei immer sehr innovativ zu sein. Vor allem Super Mario Bros. 3 sollte noch einmal einige Änderungen ins Spiel einbringen, wie die Karte, über die Mario in die verschiedenen Level gelangte. Mit der Zeit wurde dem italienischen Klempner ganz nach James Bond Art auch allerlei hilfreiches Equipment zur Verfügung gestellt. Heute schütteln Laien und Experten gleichermaßen den Kopf, wenn es um die Mode der achtziger Jahre geht und auch Mario bediente hier das ein bis andere Klischee. Frosch- und Waschbäranzug waren aber nicht nur für die Disko konzipiert, sondern ließen Super Mario durch die Wellen schwimmen oder in die Lüfte erheben.
Held der Massen
Bereits Super Mario Bros. 3 verkaufte sich weltweit über 17 Millionen mal und wurde damit zum meistverkauftesten Spiel, das nicht zusammen mit einer Konsole ausgeliefert wurde. Super Mario war bei den Massen angekommen, Spielefreaks liebten ihn, seinen Bruder und die tolle Welt des Marioland. Aber hier sollte die Geschichte des schnauzbärtigen Italieners noch nicht enden. Ganz und gar nicht. Denn die neunziger Jahre sollten Mario endgültig auf den Spieleolymp katapultieren.
Der Super Nintendo löste 1990 den bisherigen NES ab und man wollte zeigen, wozu die neue Konsole fähig ist. Das Ergebnis: Super Mario World sprengte alle bis dahin da gewesen Jump N` Run Grenzen und bot eine riesige Spielewelt und abwechslungsreiche Levels, durch die man Mario und Luigi steuern konnte. Hier erblickte auch ein weiterer treuer Freund das Licht der Welt: Yoshi wurde zum treuen Begleiter und Reittier von Mario. Super Mario World wurde gemeinsam mit der Konsole ausgeliefert und sprengte die Millionenzahlen. Bis heute eines der beliebtesten Jump N` Run Spiele, das auch nach beinahe zwanzig Jahren nichts von seinem Reiz verloren hat.
Entgültig schaffte Mario jetzt auch den Sprung in die Medien und es verankerte sich ein fester Begriff mit seinem Namen. Fünf Jahre später folgte Super Mario World 2 und sollte zum besten Jump N` Run aller Zeiten werden. Noch einmal wurde alles aus dem Super Nintendo herausgeholt und es wurde ein künstlerisches Spiel in Pastelllook erschaffen, die typischen Mario Elemente blieben bestehen.
Der moderne Mario
Das moderne Zeitalter von Mario wurde mit dem Nintendo 64 eingeläutet. Erstmals nicht mehr platt, huschte der italienische Klempner nun in 3D über die Bildschirme. Auf beeindruckende Art und Weise verband das Spiel modernes 3D Gameplay mit den klassischen Spieleelementen der Marioreihen. Mario 64 sollte nicht nur äußerst beliebt sein, auch der Einfluss auf die Entwicklung weiterer Titel und dem Bestehen von Nintendo war riesig. Später sollte der Titel noch einmal für ein neues System veröffentlicht werden, der Nintendo DS bekam die beinahe identische Version spendiert.
Mario war also seiner 2D Pelle der späten siebziger Jahre entsprungen und hatte seitdem so manchen Geburtstag feiern können. Dabei ruhte er sich aber nie auf seinen Lorbeeren aus, sondern arbeitete hart an jedem neuen Titel, um die Spieler in fantastische Gameplay Welten zu entführen. Apropos entführen… die Prinzessin wird bis heute entführt und Mario befreit sie immer wieder gerne. Ein wehleidiger Mann sieht anders aus.
Auf der Basis von Mario 64 aufbauend begab sich Mario auch auf die folgende Konsole von Nintendo. In Super Paper Mario und Mario Galaxy ging es auf die Nintendo Wii, sodass Mario bald seinen dreißigsten Geburtstag feiern kann. Und dabei scheint es wie ein guter Wein – mit jedem Jahr wird der italienische Klempner besser und besser
Freunde und Feinde
In den dreißig Jahren, die uns Mario nun als Spieleheld begleitet, hat er so manchen Charakter an seiner Seite, der zu einem engen Freund geworden ist. So natürlich auch sein Bruder Luigi, dem nicht weniger Ruhm gebührt. Aber auch sein treuer Begleiter Yoshi wurde zu einem guten Freund, bei dem Mario gerne als Gast gesehen wird. Etwas lieblicher geht es da schon zwischen Mario und der Prinzessin zu, der er sein Herz geschenkt hat.
Auf der anderen Seite hat Mario auch immer genug zu tun, denn seine Feinde scheinen unemüdlich. An erster Stelle darf hier wohl Donkey Kong stehen, dem ersten echten Gegner des Klempners, der – vermutlich unabsichtlich – Mario erst den Start in die Spielewelt ermöglicht hat. Wesentlich erzfeindiger geht es da aber schon zwischen Mario und Bowser zu, der bereits x-mal die schöne Prinzessin entführt hat und niemals satt an üblen Plänen scheint.
Das Erbe eines Spielehelden
Dreißig Jahre Super Mario gingen an der Spielewelt nicht spurlos vorbei. Die Auswirkungen sind dabei größer, als sie zunächst scheinen. Zum einen hat Mario zum wiederholten Male den Thron der Spielehallen und Verkäufe erklommen. Darüber hinaus aber hat er Nintendo zu weltweitem Ruhm verholfen und ist maßgeblich mit am Erfolg der Spielefirma beteiligt. Dabei schafften es die Entwickler immer wieder in den bunten Welten innovative Spielideen einzubauen und trieben die Entwicklung von Gameplay stetig voran.
Wesentlich größer dürfte der Verdienst aber auch außerhalb der Spielewelt zu finden sein. Mario hat dabei geholfen, Computerspiele in ein öffentliches Licht zu rücken. Als Galionsfigur der Videospiele ist er berühmter als die meisten Popstars, hat mehr Zeit mit Kindern verbracht, als deren Großeltern und sorgte dafür, dass Videospiele mehr als nur Freakshow sind. Dafür gebührt dem Italiener in Latzhosen ein deftiger Applaus. Nicht jeder Mann mit Schnauzer ist auch gleich ein Manni. Nein, Mario ist ein echter Held. Ein Spieleheld, der auszog, um die Welt zu erobern. Und noch ist der Weg weiterhin das Ziel.