Teil II der Ruhmeshalle der Spielehelden
Kaum jemand, der sie nicht kennt. Sie ist berühmter als so mancher Popstar, berühmter als so mancher männlicher Kollege der Spielehelden. Sie hat es geschafft, hat sich an die Spitze gekämpft, in einer Domäne, die sonst nur Männern vorbehalten war. Sie ist Idol und Heldin in einem. Lara Croft ist die Hauptfigur von Tomb Raider, Markenzeichen von weiblicher Durchsetzungskraft und Traumfrau der männlichen Spieler. Um Sie geht in dieser Folge der gamesbasis Spielehelden.
Indiana Jones mit doppeltem X-Chromosom
Als die Idee zu diesem neuen Spiel erwuchs, dachte man häufig an Indiana Jones. Den Mann, der Archäologie spruchreif machte und mit viel Charme auf Schatzsuche ging. Aber den Typus Mann, Draufgänger und weiches Herz – den gab es schon zur Genüge. Vorbild aus der Computervorzeit war z.B. das Spiel Rick Dangerous. Außerdem hatte sich Entwickler Toby Gard einige besondere Bewegungen für die Hauptfigur ausgedacht, die eher zu einer Frau passten als einem Mann. Das Ergebnis ist hinlänglich bekannt – Lara Croft hüpft, springt, hangelt, schießt und sieht dabei noch verdammt heiß aus.
1996 sollte es soweit sein und Lara Croft erblickte in ihrem ersten Abenteuer das Licht der Welt. Tomb Raider wurde zum Verkaufsschlager, die neuen 3D Grafiken wurden perfekt genutzt und es war ein wahrer Genuss Lara beim Laufen zuzuschauen. Aber nicht nur die Spieleheldin Lara Croft alleine schaffte es für hohe Verkaufszahlen zu sorgen, denn das Leveldesign konnte sich wirklich blicken lassen und bot die perfekte Kulisse für die neue Heldin am Spielehimmel. Ungefähr 7 Millionen Exemplare sollen sich seit diesem fulminanten Start 1996 vom ersten Spiel der Reihe verkauft haben.
Die erste Veröffentlichung war auf dem Sega Saturn, kurz darauf auch für PC und Playstation. Seitdem hat es sich Lara auf unzähligen Konsolen und Systemen gemütlich gemacht und ihren Siegeszug immer weiter geführt.
Abenteuer der Tomb Raider Reihe
Der Erfolg war so riesig, dass Entwickler Core Design und Publisher Eidos direkt einen Nachfolger nachschoben. In Tomb Raider 2 konnte der Erfolg des Debüts sogar noch übertroffen werden. Und Lara Croft entwickelte sich. Der Spieler lernte mehr über sie und ihre Geschichte kennen. Auf dem Croft Anwesen konnten die Spieler lernen, den Körper dem amazonen Spieleheldin zu bewegen und überall in der Welt durften hübsche Schauplätze bespielt werden. Lara setzte ihren Siegeszug fort.
Auch nach diesem erfolgreichen Start durfte Lara Croft weiter am Ball bleiben. Teil 3 folgte und schließlich auch Teil 4, der einen Einschnitt in Laras Karriere darstellen sollte. Das Ende von “the Last Revelation” ließ vermuten, dass Lara gestorben war. Weltweit bereitete man sich also auf eine Lara freie Welt vor, doch zu früh getrauert, denn 2000 sollten die Tomb Raider Chronicles erscheinen und Lara bekam wieder ihre Plattform, um weltweit Millionen von Spielern grenzenlosen Spielspaß zu bringen.
Eine weiterer großer Schritt in Lara Crofts Leben stellte der Teil “the Angel of Darkness” da, der neue Spielelemente in die Serie mit einbrachte. Lara konnte in diesem Teil viel mehr mit den anderen Figuren interagieren und Gespräche individueller führen. Statt im Dschungel ging es dieses Mal durch Städte und über Däche. Allerdings erfreute sich das Spiel keiner großen Beliebtheit, da auch viele Fehler im Spiel zu finden waren, sodass in Zukunft wieder altbekannte Settings herangezogen wurden. Im Dschungel fühlt sich Lara eben am wohlsten.
Mit Tomb Raider Legend und Underworld fand Lara wieder zurück auf die große Bühne und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.
Der Filmstar Lara Croft
Mittlerweile gab es bereits unzählig viele Darstellerinnen, die Lara Croft auf Messen, Veranstaltungen und Events dargestellt haben. Die berühmteste Darstellerin der Spieleheldin dürfte jedoch unbestritten Angelina Jolie sein, die der Computer Heldin ein Gesicht verlieh und damit ins Kino kam. 2001 erschien der Film Lara Croft: Tomb Raider und bugsierte die Achäologien vor ein neues Publikum. Eng an die Spiele angelehnt hüpfte Angelina Jolie durch den Film, erschoss Gegner und fand Artefakte. Damit wurde die Figur im Prinzip perfekt im Kino umgesetzt, obwohl sich natürlich Kritiker ein wenig mehr Tiefgang gewünscht hätten. Fans war das egal. Die Spieleheldin war jetzt auch auf der Leinwand zu sehen und sollte 2003 in “die Wiege des Lebens” das Kunststück noch einmal wiederholen.
Das Erbe der Lara Croft
Mit Sicherheit war Lara Croft nicht die erste schlagkräftige Frau, die sich in einer bis dahin Männer dominierten Welt zurecht fand, doch sie hat dennoch großen Anteil daran, Frauen in der Spielewelt in eine neues Licht zu rücken. Zwar wird ihr Charakter immer schnell flach gehalten, doch hinter der Spieleheldin Lara Croft steckt noch viel mehr. Sie ist Botschafterin einer ganzen Bewegung. Auch wenn manche sie nur auf das Äußere reduzieren wollen, so haben sie die Message vielleicht nicht verstanden, ob diese nun absichtlich oder unabsichtlich platziert wurde.
Fest steht: Lara Croft ist ein Person, die ihren Gegner ordentlich in die Eier treten kann und dafür lieben die Fans sie. Egal wie breit eine Schlucht auch ist, Lara überwindet dieses Hinderniss. Als Figur hat Lara Croft große Arbeit geleistet, doch auch spielerisch konnte die Tomb Raider Reihe neue Maßstäbe setzen und das Action-Adventure Genre neu beleben. Tolles Gameplay trifft auf tolle Grafik mit atemberaubenden Schauplätzen und perfekter Story. Lara Croft verbindet all diese Elemente und gilt heute zurecht als Synonym für Durchsetzungkraft und hat sich den Platz unter den Spielehelden reglich verdient.