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Google verschärft Regeln für Glücksspielwerbung

Anna Quangelmann Anna Quangelmann
Gamesbasis News

Der Tech-Konzern Google verschärft seine Richtlinien für bezahlte Werbeanzeigen. Glücksspielangebote dürfen nur noch von legalen Anbietern beworben werden. Die Änderung tritt Anfang April in Kraft.

Bei dem für April geplanten Update handelt es sich um eine Ausweitung des bereits im letzten Jahr in Deutschland durchgesetzten Werbeverbots für illegale Glücksspielanbieter. Die seit September 2024 für Deutschland geltende Richtlinie wird nun um weitere Länder weltweit erweitert.

Anwendung findet die neue Regelung nicht nur bei Online-Plattformen, sondern ebenso bei Werbung für das stationäre Glücksspiel in Spielhallen und Wettbüros. Glücksspielanbieter, die zukünftig noch bei Google sichtbar sein möchten, müssen sich an die regionalen Vorgaben des jeweiligen Landes, indem die Werbung angezeigt werden soll, halten. Dadurch wird den regionalen Gesetzen der einzelnen Länder in Zukunft stärker Rechnung getragen.

Ankündigung der Aktualisierung

In einer Anfang Februar veröffentlichten Stellungnahme des Konzerns heißt es: „Am 14. April 2025 aktualisiert Google die Richtlinie Glücksspiele und andere Spiele. Dabei werden die länderspezifischen Vorgaben überarbeitet und die verschiedenen Glücksspielkategorien noch genauer erläutert.“ (Quelle: support.google.com)

Die bisherige Aktualisierung von Googles „Gambling and Games policy“ beinhaltet bereits drei wesentliche Auflagen:

  1. Glücksspielwerbung muss erlaubt sein
  2. Werbeangebote dürfen sich nicht an Minderjährige richten
  3. Anbieter müssen ausreichend über die Gefahren von Glücksspiel aufklären

Diese Vorgaben gelten auch für Partnerunternehmen, die auf bestimmte Glücksspielangebote verweisen. 

Möglicher Hintergrund der Änderung

Hintergrund könnte ein jahrelanger Rechtstreit mit der italienischen Werbeaufsicht „Autorità per le garanzie nelle comunicazioni“ (kurz AGCOM) sein. Zwar hatte Google diesen für sich entscheiden und eine damit verbundene Strafzahlung erfolgreich abwenden können. Doch vermutlich will der Konzern durch die Neuregelung im Glücksspielsektor weiteren, ähnlich gelagerten Gerichtsverfahren entgehen.

In Italien gilt seit 2019 ein komplettes Verbot für Glücksspielwerbung. Seitdem geht die italienische Aufsichtsbehörde AGCOM gegen Werbeverstöße jeder Art vor. Beispielsweise wurde 2020 schon die Google Ireland Limited mit einer Geldstrafe von 100.000 Euro belegt, weil über Googles Werbeanzeigen zu einer Spielbank in Frankreich verlinkt worden war.  

Aktuelle Regelung für den Werberaum Deutschland

Google ist die im westlichen Raum am meisten genutzte Suchmaschine im Internet. Die sogenannten Google Ads finden sich stets ganz oben in den Suchergebnissen und stechen damit von allen Ergebnissen am deutlichsten hervor. Verstöße gegen das Verbot werden mit der Löschung des Google Ads Accounts geahndet. Illegale Glücksspielanbieter können demnach keine Anzeigen in den oberen Suchergebnissen mehr schalten.

Um einen Google Ads Account nutzen zu können, muss der Anbieter eine für Deutschland gültige Lizenz vorweisen. Diese Lizenzen werden hierzulande von der Glücksspielbehörde GGL vergeben.

Die Richtlinie Glücksspiele und andere Spiele für Deutschland trat am 25.09.2024 in Kraft. Damals stand diese noch nicht mit allen Glücksspielarten in Verbindung. In der offiziellen Verkündung war erst einmal nur von „Bewerbungen von Werbetreibenden für Online-Glücksspieldienste“ die Rede. (Quelle: support.google.com)

In der Regel nutzen Glücksspielanbieter die Anzeigen in den Suchergebnissen dazu, um einen bestimmten Online Casino Bonus zu bewerben. Oft werden auch aktuelle Freespins für Neu- und Bestandskunden angepriesen.  

Interessenvertretung deutscher Werbetreibender

Innerhalb Deutschlands war das Thema illegale Glücksspielwerbung vor fast genau einem Jahr Gegenstand eines Treffens des Deutschen Verbands für Telekommunikation und Medien (DVTM). Der DVTM ist eine Interessenvertretung für werbetreibende Unternehmen. An der Diskussionsrunde am 22. April 2024 nahmen teil: 

  • Sabine Fuxjäger, stellvertretender Vorstand beim DVTM und Country Manager Germany bei der LeoVegas Group, einem Glücksspielanbieter
  • Dr. Ronald Reichert, beratender Vorstand beim DVTM und Rechtsanwalt
  • Jesse Kearny von der CCO CNQR-Group, einer international tätigen Werbeagentur
  • Matthias Gerber, Compliance Officer bei Bet3000, einem Sportwettenanbieter, der kurz nach dem Treffen seine Lizenz für Deutschland verloren hat
  • Dr. Bernd Nauen, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft e.V. (ZAW)

Auffällig an der Teilnehmerliste ist die Dominanz privatwirtschaftlicher Glücksspielanbieter. Inwiefern bei einer derart unausgewogenen Runde ein Austausch stattfinden kann, der dem Spielerschutz und der Verhinderung von Spielsucht, den Kernpunkten des deutschen Glücksspielstaatsvertrags, gerecht werden kann, ist natürlich fraglich – auch wenn die Hauptkritik der Podiumsdiskussion Googles Werbepolitik für hierzulande illegale Anbieter galt.

Ein weiterer Aspekt des öffentlichen Gesprächs waren außerdem die deutschen Bestimmungen für Glücksspielwerbung legaler Anbieter. Warum ausgerechnet Vertreter von legalen Glücksspielanbietern eine Änderung der seit der Einführung des Glücksspielstaatsvertrags im Jahr 2021 geltenden Bestimmungen forderten, liegt auf der Hand. Offenbar sollte eine Benachteiligung gegenüber Anbietern, die über keine deutsche Lizenz für Glücksspiel verfügen, vermieden werden.  

Unser redaktionelles Fazit

Googles neue Regularien sind sicherlich erst einmal zu begrüßen. Die Sichtbarkeit illegaler Glücksspielanbieter im Netz wird dadurch merklich eingedämmt. Auch wenn die Beweggründe für die Änderung wohl wieder einmal fernab von Spielerschutz und Spielsuchtprävention zu suchen sind, ist die Anpassung ein Schritt in die richtige Richtung – weg vom Schwarzmarkt hinzu einem Glücksspiel, das den Schutz der Spieler fokussiert. Denn sind illegale Anbieter zukünftig weniger prominent in Googles Suchergebnissen zu finden, werden diese hoffentlich auch weniger oft genutzt.

Für Spieler kann dies ein durchaus wichtiges Signal sein, sich statt für einen unerlaubten Anbieter lieber für ein legales Online Casino mit deutscher Genehmigung zu entscheiden.