Der neueste Indietitel Her Story spielt eindrucksvoll mit den Grenzen eines typischen Videospiels. Der “Spielspaß” besteht weder aus Kampfeskunst, Controller-Geschicklichkeit noch aus Strategiefähigkeit. Das Krimi-Game rund um mehrere Polizeiverhöre an einer Frau besteht hauptsächlich aus Videosequenzen. Der Spieler versucht dabei einen Mordfall zu lösen und entdeckt den Reiz der Neugier. Die ersten Spiele dieser Art konnten sogar ganz ohne Grafik faszinieren und in der Tat Spaß machen.
In Her Story versucht der Spieler einen Mordfall aufzulösen. Alleine die Thematik lässt sich nicht unbedingt mit “Spaß” beschreiben, dennoch übt das interactive Game einen gewissen Reiz aus, der für Spiele typisch ist: es macht neugierig, es erzeugt Verwunderung und es weckt den Ehrgeiz. Diese ursprüngliche Art des Spielens, mit der auch Kinder die Welt entdecken, findet sich bereits bei klassischen Text Adventures wie Zork oder bei Pen and Paper Spielen wieder. Solche Spiele kommen im Grunde ganz ohne Grafik aus, denn die beste Grafik befindet sich noch immer im Kopf.
Mit dem Textadventure Aisle und den Silent Hill Titeln hat sich Sam Barlow bereits einen Namen gemacht. Sein neuester Titel Her Story ist erst im Juni 2015 erschienen und wird bereits voller Interesse begutachtet. Dem Spieler stehen lediglich sehr kurze Videosequenzen aus insgesamt sieben Verhören einer jungen Frau zur Verfügung (ohne Reihenfolge). Die Ausschnitte wurden von einer Schauspielerin gedreht und behandeln eine fiktionale Story über den verschwundenen Ehemann der Frau. Mit Hilfe einer Wortsuchmaschine können alle Videoausschnitte zu bestimmten Themen, Namen oder Orten gefunden werden. Hier spielt die soziale Ebene eine große Rolle, denn der Spieler schaut sich lediglich die Antworten und Reaktionen der Frau an und ergründet so die Geschichte. Eine Frage ist unumgänglich: ist sie schuldig oder nicht?
Das Indiespiel kann bei GOG.com oder Steam heruntergeladen werden.